13/09 – 27/09/2025
Projektbüro DFI e.V.
Ausstellung
Eiskellerberg 1-3
40213 Düsseldorf
Eröffnung:
FR, 13/09, 17–20 Uhr
Öffnungszeiten:
Samstags von 14–18 Uhr

Wendelin Bottländer, EuroShop, 1983
Aus der Serie MESSE
Inkjet print, 42 x 29,7 cm
© Wendelin Bottländer
MESSE
Es sind Architekturen auf Zeit – Kulissen, die Wendelin Bottländer in seiner Serie MESSE festhält. Anfang der 1980er Jahre war er mit der Kleinbildkamera auf Messen unterwegs, wo Branchen ihre Produkte und Visionen inszenierten: auf der Essener Pferdemesse Equitana, der Messe Haus & Garten, der Drupa (Druck und Papier), der Kunststoffmesse und der EuroShop in Düsseldorf, auf der Kölner Lebensmittelmesse Anuga oder auf der Industriemesse in Hannover. Die 22 Aufnahmen zeigen temporäre Räume, in weite Hallen eingezogen, mit Blumenkübeln und Tischdecken dekoriert oder sachlich und repräsentativ.
Ob es um Besonnungsanlagen, Supermarkt-Kassensysteme, Warendisplays für Maiskolben oder Lederspäne für Polstercouches ging – auf den Industrie- und Besuchermessen Westdeutschlands begegneten sich Branchenvertreter, um unter abgehängten Decken miteinander ins Geschäft zu kommen. Die Frauen tragen farbenfrohe Kleider, die Herren graue Jacketts, weiße Hemden, Krawatten und Schnauzbärte. Es ist eine vergangene Zeit, wie unter Glas konserviert.
Wendelin Bottländers Fotografie beweist einen Sinn für das Zusammenspiel von Menschen, Architektur und Typografie. Seine Bilder sind eine Bühne der Zeichen, auf der Logos, Farben, Hostessen, Uniformen und Produkte ineinandergreifen. Bottländer führt die Kamera wie ein Regisseur, der den hektischen Messealltag rahmt und verdichtet. Er choreografiert den Blick und verwandelt beiläufige Situationen in Szenenbilder.
HINTERHOF
Im zweiten Raum wird erstmals das Langzeitprojekt Hinterhof präsentiert. Seit 17 Jahren – bis heute fortgeführt – fotografiert Wendelin Bottländer von einem fixen Standpunkt im zweiten Stock eines Hauses in einen Hinterhof. Er nutzt dafür immer dieselbe Perspektive und macht so die Veränderungen des Ortes anschaubar. Für die Ausstellung wurde eine Auswahl von 300 Bildern zusammengestellt, die auf einem Monitor in chronologischer Abfolge zu sehen sind: vom Schraubenhandel zum Kulturort, von der Baubrache zum Neubaugebiet.
AUSSTELLUNGSANSICHTEN





Wendelin Bottländer, geboren 1959 in Köln, studierte Fotografie an der Essener Folkwangschule bei Otto Steinert, Erich vom Endt und Willy Fleckhaus (1977–1983) sowie von 1979 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher und Nam June Paik. In Essen prägten ihn Otto Steinerts ‚Subjektive Fotografie‘ sowie die Bildsprache der Magazinfotografie, in Düsseldorf Bechers typologische Arbeitsweise. Diese beiden Einflüsse – erweitert um die New Color Photography in den USA – prägen bis heute sein Werk. Auf diese transatlantische Verbindung verwies 2010 die Ausstellung Der Rote Bulli im NRW-Forum Düsseldorf, in der Bottländer vertreten war. Dort wurde der Dialog zwischen Stephen Shore und den Bechers als zentral für die Düsseldorfer Fotografie herausgestellt – ein Umfeld, in dem auch Bottländers Arbeiten ihren Platz finden.
Die Ausstellung vereint die beiden Werkgruppen MESSE und HINTERHOF.
Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf