10/04 – 14/04/2024
Projektbüro DFI e.V.
Eiskellerberg 1-3
40213 Düsseldorf
Eröffnung:
MI von 18–21 Uhr
Öffnungszeiten:
DO – SO von 15–19 Uhr
Ausstellung
Auch wenn der Begriff “Echo chamber” kein Phänomen beschreibt, das ausschließlich innerhalb von Social Media Plattformen stattfindet, so assoziieren wir die daran anknüpfenden Problematiken vorwiegend mit der Sphäre des Digitalen. Die Bedeutung des Begriffs lässt sich als eine Dynamik innerhalb eines hermetischen Raums beschreiben, in dem das Immergleiche miteinander resoniert, sich gegenseitig bekräftigt und potenziert. Die Geschlossenheit des sozialen Raums wird im Falle von Social Media durch ein algorithmsches Systems erzeugt, welches diejenigen Informationen unterdrücken, die einen Bruch innerhalb der kohärenten Logik erzeugen könnten.
Die sich wiederholenden Figuren, die Simon Lehners Bilder, Videos und Skulpturen bevölkern, scheinen aus einem solchen „Echoraum“ zu kommen. Der sich selbst befeuernde Algorithmus schwillt hierin zu einem neurologischen Albtraum an, in dem alle Gesichter gleich sind und zu befremdlich lachenden Masken verzerren.
Obgleich im Vordergrund der Arbeit des Künstlers die Auseinandersetzung mit digitalen Bildprozessen sowie die Betrachtung psychologischer und physiologischer Konstituiertheit des zeitgenössischen Selbst stehen, basiert Simon Lehners Schaffen auch auf privaten sowie öffentlich zugänglichen Fotoarchiven. Auf diese greift er zurück, wenn er seine Charaktere digital entwickelt. Die fiktionalisierten Biografiebezüge, die sich hieraus ergeben, fließen innerhalb seiner Arbeit visuell in die virtuelle Welt von Instagram und Tik Tok ein. In der Verbindung wird die Verflachung des Ichs und die Auflösung des Privaten zur Diskussion gestellt, die traumatischer Endpunkt einer durchkommerzialisierten und das Immergleiche hervorbringenden, fotobasierter Bildproduktion im Sinne einer schablonenhaften, sich milliardenfach wiederholenden Selbstdarstellung ist.
Simon Lehner wurde 1996 geboren und lebt und arbeitet in Wien. Sein Werk verbindet klassische Fotografie, digitale Produktionsformen und Malerei miteinander. Simon Lehner wurde mit Preisen wie u.a. FOAM Talent 2021 und Ö1 Talentfund 2020 ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen präsentiert, zuletzt in MY MOUNTAIN HAS NO SUMMIT (KOW Berlin 2023/24), Simon Lehner (Kunstpalais Erlangen 2023), I'm A Liar, but A Good One (Christine König, Wien 2021) und in Gruppenausstellungen wie yours truly (Museum Morsbroich, Leverkusen 2023), Zeit (Kunsthaus Zürich 2023) und Expect The Unexpected (Kunstmuseum Bonn 2023).
EXHIBITION VIEWS
www.simon-lehner.com
Kuratiert von Ania Kolyszko
Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf