Carlos Gonzales: Bellingcat

Die Plattform Bellingcat wurde 2014 von Eliot Higgins gegründet und zählt heute zu den bedeutenden Akteuren im investigativen Journalismus. Als „Geheimdienst für das Volk“ (Higgins) bedient sich die in den Niederlanden ansässige Organisation bei ihren Recherchen vor allem aus offen zugänglichen Quellen. Diese Open-Source-Intelligence (OSINT) versucht, durch Analyse von unterschiedlichen Informationen, verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei handelt es sich um Informationen, die anders als geheime Quellen im Prinzip jedem zugänglich sind, der einen Internetanschluss besitzt. Satellitenfotos, Bilder von Überwachungskameras und Amateuraufnahmen spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Digitalzeitalter werden sie jeden Tag in Milliarden produziert, dokumentieren eine Unzahl von Ereignissen und hinterlassen verräterische Spuren wie Social-Media-Postings oder Bewegungsdaten. Zu den Verbrechen, an deren Aufklärung Bellingcat maßgeblich beteiligt war, zählen der Berliner Tiergartenmord, der Fall Skripal und der Abschuss des Malaysia Airlines-Fluges MH17 im Juli 2017 über der Ukraine. Von Bellingcat analysierte öffentlich zugängliche Videos und Bilder einer Flugabwehrbrigade lieferten den Beweis für eine Täterschaft Russlands.

In seinem Vortrag wird Carlos Gonzalez von seiner Arbeit als Analytiker und Trainer bei Bellingcat berichten und dabei vermitteln, wie man aus scheinbar simplen Aufnahmen komplexe Geschichten, Handlungen und Vorgänge rekonstruieren kann. Gonzalezs digitale Forensik befasst sich vor allem mit Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und der sexuellen Ausbeutung von Kindern. Als Open-Source-Analyst hat er in der Vergangenheit mit dem Online-Forensik-Team von BBC Africa Eye zusammengearbeitet. Seine Arbeiten wurden in preisgekrönten Dokumentarfilmen wie „Lagos Inferno“ (Amnesty Media Awards Broadcast News 2021 & DIG Awards 2021) gezeigt. Im Jahr 2020 wurde Carlos Gonzalez für den Europäischen Pressepreis in der Kategorie Innovation nominiert.

bellingcat.com
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Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf

In Kooperation mit:
PRE_INVENT, HSD/PBSA, Department of Photography