01/07/2022, 19:00h
SPARTA, Kunstakademie
Düsseldorf
Artist Talk mit Adam Szymczyk moderiert von Ania Kolyszko in Kooperation mit SPARTA, Kunstakademie Düsseldorf
Ahlam Shiblis fotografischen Arbeiten liegt ein sowohl dokumentarischer wie auch konzeptueller Ansatz zugrunde. In ihrem Werk befasst sich die Künstlerin mit den widersprüchlichen Implikationen des Begriffs „Heimat". Wie konstituiert sich diese? Welche Bilder, Räume, Objekte liegen unserer Vorstellung von „Heimat“ zugrunde? Unterscheiden sich Heimatkonzepte kulturell voneinander? Zudem kursiert Ahlam Shiblis künstlerische Fragestellung um die Relation von „Heimat“, deren Verlust und der gesellschaftlichen Strategien zur Aufarbeitung dieses Verlustes. Die Künstlerin beleuchtet auf diese Weise die Einschränkungen und Begrenzungen, welche die eingefärbte Idee der „Heimat“ Individuen wie Gemeinschaften auferlegt wird, wenn diese von einer repressiven Identitätspolitik geprägt ist. Ahlam Shiblis Bilderserien basieren auf intensiven Forschungsreisen. Die wohl bekannteste führte sie nach Polen, wo sie zahlreiche Kinderheime und ihre Bewohner*innen fotografierte. In Deutschland wurde Ahlam Shibli besonders durch die Fotografien bekannt, die sie von Menschen machte, die sich in sogenannten Vereinen der deutschen Heimatvertriebenen engagieren. Diese stellte sie 2017 auf der von Adam Szymczyk kuratierten documenta 14 in Athen und Kassel fotografischen Arbeiten gegenüber, die sie in Kulturvereinen von Gastarbeiterverbänden in Nordhessen machte.
BIO
Ahlam Shibli wurde in Palästina geboren, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Ihre Arbeiten wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Jeu de Paume, Paris, Museu de Arte Contemporânea de Serralves, Porto, in der Kunsthalle Basel, im Museum of Modern Art in Warsaw, Seoul Museum of Art, Museum der Moderne Salzburg, Museum of Contemporary Art, Zagreb, S.M.A.K. – Museum of Contemporary Art, Gent und Fondazione Cassa di Risparmio di Modena. 2017 nahm sie an der von Adam Szymczyk kuratierten documenta 14 in Athen und Kassel teil.
Adam Szymczyk ist Kurator und Autor und lebt in Zürich. Er ist Curator at Large am Stedelijk Museum in Amsterdam und Mitglied des Vorstands des Museums für Moderne Kunst in Warschau. Adam Szymczyk war künstlerischer Leiter der documenta 14 in Athen und Kassel im Jahr 2017. Zwischen 2003 und 2014 war er Direktor und Chefkurator der Kunsthalle Basel, wo er die Ausstellungen Alexandra Bachzetsis: Show, 2008; Danh Vo: Where the Lions Are, 2009; Moyra Davey: Speaker Receiver, 2010; Pamela Rosenkranz: Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction, 2012 sowie zahlreiche weitere Ausstellungen kuratierte. 1997 war er Mitbegründer der Foksal Gallery Foundation in Warschau. Gemeinsam mit Elena Filipovic co-kuratierte er die 5. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst. Im Jahr 2011 wurde er mit dem Walter Hopps Award for Curatorial Achievement der Menil Foundation in Houston ausgezeichnet.
Kuration und Text: Ania Kolyszko